2021_6_November Archive - APA-Value-News https://value-news.apa.at/tag/2021_6_november/ Tue, 30 Nov 2021 07:23:30 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.1.4 #machmablau https://value-news.apa.at/machmablau/ https://value-news.apa.at/machmablau/#respond Mon, 29 Nov 2021 07:30:27 +0000 https://value-news.apa.at/?p=4212 Sie feiern 2021 Ihr 75-jähriges Bestehen – wie begehen Sie dieses Jubiläum? Jünger: Heuer am 11. Dezember feiert UNICEF sein 75-jähriges Bestehen. Wir freuen uns, dass UNICEF das letzte dreiviertel Jahrhundert das Leben von so vielen Kindern verbessern und viele Leben retten konnte. Trotzdem muss man ehrlich sagen, dass aktuell kein Anlass zum Feiern besteht. […]

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Sie feiern 2021 Ihr 75-jähriges Bestehen – wie begehen Sie dieses Jubiläum?
Christoph Jünger
Christoph Jünger, Geschäftsführer UNICEF Österreich

Jünger: Heuer am 11. Dezember feiert UNICEF sein 75-jähriges Bestehen. Wir freuen uns, dass UNICEF das letzte dreiviertel Jahrhundert das Leben von so vielen Kindern verbessern und viele Leben retten konnte. Trotzdem muss man ehrlich sagen, dass aktuell kein Anlass zum Feiern besteht. Das Leben, die Gesundheit und das Wohl von Millionen Kindern sind weltweit bedroht – und die Lage hat sich aufgrund der Pandemie, der Klimakrise und zahlreicher Konflikte massiv verschärft. Keine Zeit zum Feiern, Zeit zu handeln!

Wir begehen daher das Jubiläum mit einer Dachkampagne zur Unterstützung für Kinder in Not mit Unterstützung und Einsatz von prominenten Persönlichkeiten, die alle ihre Leistung pro bono in den Dienst der guten Sache gestellt haben.

Darüber hinaus unterstützen auch Gemeinden und Unternehmen im Rahmen unserer Aktion #machmablau die Sichtbarkeit von Kinderrechten, in dem sie zwischen 20.11. und 11.12. Gebäude, Sehenswürdigkeiten und Plätze blau beleuchten.

UNICEF Österreich befasst sich im weitesten Sinne mit dem Thema Kindeswohl, aber auch insbesondere mit dem Thema der Kinderrechte. Worauf legen Sie hier Ihren Fokus?


Jünger: Als nationales Komitee für UNICEF ist es unser Mandat, zum Einen, Beiträge für die internationale Arbeit von UNICEF zu sammeln, und zum Anderen setzen wir uns in Österreich im Rahmen unserer Advocacy-Arbeit für Kinderrechte ein. Der Fokus unserer Kinderrechtsarbeit hier in Österreich liegt aktuell auf dem Thema Partizipation. Kinder und Jugendliche haben bei Themen, die sie selbst, ihre Lebenswelten und ihre Zukunft betreffen, ein Mitspracherecht.

Über die UNICEF-zertifizierten „Kinderfreundlichen Gemeinden“ arbeiten wir an einer Umsetzung auf lokaler Ebene. Mit „Kinderrechte-Schulen“ – eine neue Initiative, die ab dem Schuljahr 2022/23 startet – wird ein ganzheitlicher Ansatz zu Kinderrechten in Schulen umgesetzt.

Dieses UNICEF-Programm hat das Ziel, die Situation für Kinder und Jugendliche zu verbessern und einen positiven gesamtgesellschaftlichen Beitrag zu leisten. Teilnehmende Schulen starten mit einem mehrstufigen Kinderrechte-Training für das Schulpersonal zu den Themen Partizipation, Vielfalt & Nichtdiskriminierung, Gewaltprävention sowie Kinderrechte global & SDGs. Nach erfolgreichem Durchlaufen dieses Trainings und der Umsetzung von Maßnahmen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern erhält die Schule das Zertifikat „Kinderrechteschule“. Ich darf alle interessierten Schulen dazu einladen, sich vormerken zu lassen.

Welche Projekte liegen Ihnen derzeit speziell am Herzen?

Jünger: Neben unseren Projekten in Österreich selbst haben wir uns aktuell zwei wesentliche Themen als Schwerpunkt gesetzt: Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und Hunger. Angetrieben durch die Pandemie hat das Thema der mentalen Gesundheit an Bedeutung gewonnen, wenn auch die Lage bereits zuvor alarmierend war. Nach wie vor kann ich hier nur betonen: Schauen wir nicht weg, lernen wir offen darüber zu sprechen, schaffen wir niederschwellig Angebote für Kinder und Jugendliche, die Hilfe brauchen.

Hunger ist leider aufgrund der Pandemie und der Klimakrise mehr denn je eine Lebensbedrohung für Millionen Kinder weltweit. Alle 13 Sekunden stirbt ein Kind, weil es nicht ausreichend Nahrung bekommt. In Krisenregionen wie Afghanistan, dem Jemen oder Äthiopien ist die Situation besonders dramatisch. Schauen wir auch hier nicht weg und unterstützen wir.

Wie hat sich die Medien- und Kommunikationsarbeit in Ihrem Tätigkeitsbereich entwickelt? Gab es im Zuge der Digitalisierung und womöglich auch im Zuge der Coronakrise besondere Veränderungen?

Lisa Heidegger-Haber
Lisa Heidegger-Haber, Pressesprecherin & Kommunikation UNICEF Österreich

Heidegger-Haber: Unsere Medien- und Kommunikationsarbeit hat sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt und hat sicherlich innerhalb der letzten zwei Jahre, sowohl vom Umfang als auch vom positiven Niederschlag her, einen beachtlichen Sprung gemacht. Natürlich hat sich die Digitalisierung auch bei uns bemerkbar gemacht – wir sind aktuell gerade in einem Digitalisierungsprozess, um künftig noch fitter in diesem Bereich zu sein. Digital stellt einen großen Schwerpunkt für das Österreichische Komitee für UNICEF und im Rahmen unserer gesamten Kommunikationsstrategie für die nächsten Jahre dar.

Die Corona-Krise hat zu dieser Entwicklung ihren Teil beigetragen – ich würde sagen, sie bis zu einem gewissen Grad vor allem beschleunigt. TV, zum Beispiel, hat allerdings gerade während der Lockdowns ein Revival erlebt. TV heutzutage ist allerdings nicht mehr rein Fernsehkonsum im ursprünglichen Sinn – die Grenzen zu Digital sind verschwommen, wenn man an TV on Demand z.B. denkt.

Wir versuchen unsere Medien- und Kommunikationsarbeit natürlich laufend an neue Entwicklungen und Veränderungen anzupassen. Im Idealfall gelingt es, neue Trends bereits vorab zu antizipieren. Als rein aus freiwilligen Spenden finanzierte NGO sind unsere Mittel hier natürlich begrenzt und wir sind auf die Unterstützung von Partnern angewiesen.

Wie wirkt sich das aktuelle Mediennutzungsverhalten auf Ihre Kampagnen aus? Und welche Herausforderungen bringen diesbezügliche Veränderungen etwa in der Medienbeobachtung mit sich? 


Heidegger-Haber: Unsere Kampagnen bzw. generell unsere Kommunikationsaktivitäten richten wir klarerweise so gut als möglich auf unsere Spendersegmente und ihr mediales Nutzungsverhalten aus. Im Vergleich zu Profit-Unternehmen sind unsere Möglichkeiten mangels finanzieller Ressourcen allerdings limitiert. Mittels Ansätzen rund um Segmentierung und einer schärferen Markendefinition sowie durch engen Austausch mit anderen Nationalen Komitees von UNICEF werden wir unseren Mix in den kommenden Monaten und Jahren anpassen und erweitern.

Wir nutzen klassische Medien wie Out of Home, Hörfunk etc. nach unseren Möglichkeiten, sprich der Verfügbarkeit von pro bono-Plätzen. Eine professionelle Medienbeobachtung ist das A und O, um den Niederschlag der eigenen Presseaktivitäten zu messen. Online ist das selbst zwar möglich, aber niemals vollständig. Im Bereich Print, TV und HF haben wir gar keine Chance, unsere Clippings selbst zu tracken.

Welche Dienste der APA beziehen Sie aktuell, wie und warum nutzen Sie hier Angebote der APA-Gruppe?


Heidegger-Haber: Wir nützen laufend die Medienbeobachtung durch APA-Comm für unseren medialen Niederschlag im Print. Aktuell auch zzgl. für HF & TV, da wir hier großzügiger Weise die Leistung bis Ende des Jahres pro bono erhalten. Es ist für uns essenziell zu wissen, welche unserer Themen besondere mediale Resonanz erfahren, und einen guten Überblick über die Berichterstattung zu haben. Auch APA-OTS nutzen wir laufend, um unsere Presseinformationen zu verbreiten. Heuer durften wir Ende Oktober auch eine Pressekonferenz im APA-Pressezentrum abhalten. Eine wirklich sehr empfehlenswerte Location – im Sinne der Ausstattung und Betreuung – für eine Pressekonferenz. Wie Sie sehen beziehen wir sehr gerne APA-Leistungen.  

Die Geschichte von UNICEF

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen wurde am 11. Dezember 1946 gegründet, um für die Millionen Kinder im zerstörten Nachkriegseuropa Nothilfe zu leisten. Durch den Wirtschaftsaufschwung in den 50er Jahren waren die ersten Länder bald selbst in der Lage für ihre Kinder zu sorgen. Darüber hinaus wollten die Länder, denen geholfen wurde, in Zukunft die Hilfe auch Kindern in anderen Ländern ermöglichen. Über die nächsten Jahrzehnte weitete UNICEF den Einsatz für das Leben und die Rechte jedes Kindes auf die ganze Welt aus, 1962 wurde UNICEF Österreich als Verein gegründet. Heute ist UNICEF in mehr als 190 Ländern aktiv und hilft Millionen Kindern in Not.

Video: Die Geschichte von UNICEF

Aktuelle Kampagne: TV-Spot „JETZT gemeinsam für Kinder in Not“

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Daten als Chance und Risiko https://value-news.apa.at/daten-als-chance-und-risiko/ https://value-news.apa.at/daten-als-chance-und-risiko/#respond Mon, 29 Nov 2021 07:27:13 +0000 https://value-news.apa.at/?p=4361 Beim 16. Medientag an der Universität Innsbruck sind am 18. November die Chancen und Risiken von „Daten im digitalen Zeitalter“ beleuchtet worden. Die Referentinnen und Referenten mahnten dabei mehr Verantwortung und Transparenz ein, besonders im Hinblick auf soziale Netzwerke. Daten würden oft als „das neue Öl“ bezeichnet, sagte APA-Geschäftsführer Clemens Pig in seinem Eingangsstatement. „Unsere […]

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Beim 16. Medientag an der Universität Innsbruck sind am 18. November die Chancen und Risiken von „Daten im digitalen Zeitalter“ beleuchtet worden. Die Referentinnen und Referenten mahnten dabei mehr Verantwortung und Transparenz ein, besonders im Hinblick auf soziale Netzwerke.

Daten würden oft als „das neue Öl“ bezeichnet, sagte APA-Geschäftsführer Clemens Pig in seinem Eingangsstatement. „Unsere Welt benötigt aber nicht nur eine Dekarbonisierung, sondern unsere digitale Welt benötigt auch saubere Daten“, hielt er fest. Mittlerweile hätten viele Menschen verstanden, dass man auch einen „digitalen Preis“ bezahle: „Daten, Tracking, Targeting“.

Mittlerweile hätten Daten und künstliche Intelligenz auch ihren Eingang in die Redaktionen, wie in der APA – Austria Presse Agentur selbst, gefunden. Die Wahlberichterstattung werde beispielsweise durch künstliche Intelligenz unterstützt, mittlerweile wurde auch ein eigenes „Data + Graphics“-Team eingerichtet, das sich mit Datenjournalismus beschäftigt. Dennoch wird es laut Pig auch künftig Journalistinnen und Journalisten in den Newsrooms brauchen, „weil die Auswahl einer Geschichte zum Glück für sehr lange Zeit noch menschlich ist“.

Der APA-Chef plädierte daher für eine „verantwortungsbewusste künstliche Intelligenz“. Daten würden „für sich alleine stehen“ – entscheidend sei, „was man daraus macht, in welchen Zusammenhang man sie bringt und wie man sie vernetzt“.

Hermann Petz, Vorstandsvorsitzender der Moser Holding, erinnerte an die „Euphorie“, die zu Beginn des Zeitalters der sozialen Medien geherrscht hatte. Man sah die Chance der Demokratisierung – „aber niemand von uns hätte gedacht, dass in autokratischen Systemen eine totale Überwachung möglich ist“, meinte er.

Als Medienunternehmen könne man aber auch die Vorteile von sozialen Netzwerken nutzen, immerhin erhalte man dadurch einen „niederschwelligen Zugang“ zur Leserschaft, der sonst nicht möglich wäre. Dennoch bergen diese Plattformen auch das Potenzial, Wahlen zu manipulieren und durch Algorithmen Echokammern zu erzeugen. Es sei eine „Gratwanderung“, stellte er fest.

Die Journalistin und Digitalexpertin Ingrid Brodnig kritisierte, dass niemand Einblick in den Algorithmus von Facebook erhalte. Politische Parteien würden große Summen in ihre digitalen Kampagnen investieren, aber nicht wissen, mit welchen Methoden das Unternehmen arbeite. „Wir spielen alle bei einem Spiel mit, von dem wir die Spielregeln nicht kennen“, veranschaulichte sie die Problematik. Daher würden auch Parteien von mehr Transparenz profitieren.

Sie mahnte daher die Schaffung von Gesetzen ein: „Denn solange die Plattformen für sich selbst festlegen, was transparent ist, geht die Transparenz nur bis zu einem bestimmten Punkt“, sagte sie. Politische Parteien sollten auch offenlegen müssen, wie viel sie für ihre Online-Wahlkämpfe ausgeben, hier forderte sie „Mindeststandards“.

Der Digitalexperte Stefan Wacker sprach ein weiteres Problem an: „Es gibt so viele Plattformen, dass immer mehr Fragmentierung stattfindet“. Dennoch ist er der Meinung, dass die Politik den digitalen Raum nicht meiden sollte: „Denn Politik muss dort gemacht werden, wo die Menschen sind“. Er kritisierte aber, dass es im digitalen Raum „keinen wehrhaften Rechtsstaat“ gebe. Es brauche Regeln und Gesetze – momentan fühle es sich vielmehr wie der „Wilde Westen“ an.

Zudem benötige es in der „Arena des digitalen Zeitalters“ Werte und Ethik sowie gute Strukturen und Know-how. Künftig müssen sich Digitalteams mehr mit Community-Management sowie mit der Beschäftigung mit Fake News befassen, war er überzeugt.

Auch der Medienwissenschafter Oliver Leistert von der Leuphana Universität Lüneburg forderte mehr Kontrolle ein. Doch er gab zu bedenken, dass Datenschutzbeauftragte EU-weit „überfordert“ seien und deren Behörden „unterbesetzt“. Als „Lichtgestalt“ nannte Leistert den heimischen Datenschutz-Aktivisten Max Schrems, der mit seiner NGO nicht nur Facebook, sondern auch die ganze Europäische Union wegen eines Datenschutzabkommens mit den USA verklagte. „Und er hat Erfolg!“

Der jährliche Medientag stellt eine Zusammenarbeit der Universität Innsbruck mit der Tiroler Tageszeitung und der APA – Austria Presse Agentur dar. Er fand heuer – nach einer corona-bedingten Pause – zum 16. Mal statt.  

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Wachstumsfeld AI https://value-news.apa.at/wachstumsfeld-ai/ https://value-news.apa.at/wachstumsfeld-ai/#respond Mon, 29 Nov 2021 07:26:20 +0000 https://value-news.apa.at/?p=4174 Künstliche Intelligenz (KI) macht auch vor der Medienbranche nicht halt und stellt diese vor große Herausforderungen. Das Thema stößt bei österreichischen Medienunternehmen bereits auf großes Interesse, hat jedoch noch kaum Eingang ins Tagesgeschäft gefunden, zeigt eine von APA-medialab und Joanneum Research in Auftrag des Innovations- und Technologieministeriums (BMK) durchgeführte umfassende Analyse. Kooperationen werden für die […]

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Künstliche Intelligenz (KI) macht auch vor der Medienbranche nicht halt und stellt diese vor große Herausforderungen. Das Thema stößt bei österreichischen Medienunternehmen bereits auf großes Interesse, hat jedoch noch kaum Eingang ins Tagesgeschäft gefunden, zeigt eine von APA-medialab und Joanneum Research in Auftrag des Innovations- und Technologieministeriums (BMK) durchgeführte umfassende Analyse. Kooperationen werden für die Zukunft als unerlässlich angesehen.

Die „AI.AT.Media – AI and the Austrian Media Sector: Mapping the Landscape, Setting a Course“ betitelte Studie identifiziert das Forschungspotenzial von KI im Medienbereich in Österreich, zeigt passende Handlungsoptionen für das Ausschöpfen des Potenzials auf und soll die Basis für künftige Kooperationen legen. Dafür wurden zunächst Forschungsliteratur und Anwendungsfälle analysiert und anschließend zwei Befragungen mit 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern als auch 33 Expertinnen und Experten durchgeführt. Die daraus gewonnen Erkenntnisse wurden diskutiert und im Rahmen der „MediaLab Days“ zu vier Herausforderungen für die Forschung verdichtet.

Zentrale Forschungsergebnisse

Derzeit ist die Beschäftigung mit KI auf technikaffine Bereiche in Medienunternehmen beschränkt, wobei der Fokus auf experimentellem Einsatz für klar abgegrenzte Bereiche liegt, wie die Analyse zeigt. Das Potenzial für einen umfassenderen Einsatz wird jedoch erkannt und auch zahlreiche konkrete Anwendungsfälle wie Personalisierung von Inhalten, Sprach- und Bilderkennung oder automatische Inhaltsgenerierung genannt. Dabei sind im Vergleich mit der Technologiebranche stärkere Vorbehalte bei Anwendungen, die direkt Rezipientinnen und Rezipienten betreffen, gegeben. Das liege laut der Studie in vielen Fällen daran, dass zwar schon Ergebnisse geliefert werden, diese aber noch nicht den Qualitätsanforderungen im Journalismus entsprechen – etwa Fakten korrekt wiederzugeben oder Berichte und Meinungen voneinander abzugrenzen.

Um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, empfiehlt es sich für heimische Nachrichtenunternehmen auch aufgrund der Kleinheit des österreichischen Medienmarkts auf Kooperationen zu setzen, um etwa auf ausreichend Trainingsdatensätze für Algorithmen zurückgreifen zu können. Da die einzelnen Player jedoch auch in einem Konkurrenzverhältnis zueinanderstehen, wird für eine reibungslose Zusammenarbeit ein Konzept für einen sicheren Datenraum benötigt. Auch sollten die Unternehmen aufgrund der zahlreichen Vorschriften rund um das Thema KI von Anfang an rechtliche Expertise einbinden.

Vier Challenges für die Forschung

Als eine der vier zentralen im Zuge der Analyse identifizierten Herausforderungen wird der Umgang von KI-Werkzeugen mit regionalspezifischer Sprache gesehen. Mögliche Lösungsansätze beschränken sich dabei nicht auf „mehr Daten“, sondern zielen etwa auf bessere Kooperation österreichischer Medienunternehmen oder auf die Entwicklung von KI-Technologien, die mit geringen Datenmengen umgehen können, ab. Als zweite Challenge wurde die automatisierte Content-Erstellung identifiziert. Vorhandene Systeme genügen journalistischen Ansprüchen noch nicht. Baustellen sind etwa der Komplexitätsgrad der generierten Inhalte, deren Tonalität sowie Dramaturgie. Herausforderungen drei und vier befassen sich mit der Personalisierung von Inhalten und der KI als Assistenztechnologie in der Informationsbeschaffung und -strukturierung. In letzterem Bereich performen vorhandene Systeme vor allem im Bereich der Verifizierung zu schwach.

Die Studie bestätige den Mehrwert von KI für den Medienbereich und zeige auf, dass österreichische Forschung wichtige Technologien dazu beisteuern könne, wurde Joanneum-Research-Geschäftsführer Heinz Mayer in einer Aussendung zitiert. Für APA-Geschäftsführer Clemens Pig ist KI „eines der wichtigsten Entwicklungsfelder im digitalen Medienwandel“, wobei Kooperationslösungen ein „Schlüsselfaktor“ seien. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Die Grünen) strich hervor, dass KI zum Nutzen der Allgemeinheit transparent, menschenzentriert und auf Basis von hohen demokratiepolitischen Werten sinnvoll eingesetzt werden müsse.

Die Studie wurde vom BMK im Rahmen des Programms „IKT der Zukunft“ gefördert und steht unter http://go.apa.at/jyUPitim zum Download zur Verfügung.

Das Projektteam der Studie im Interview

Die wichtigsten Take Aways und Learnings aus der Studie sowie die Frage, wie sich das Themenfeld in naher Zukunft weiterentwickeln wird, war Inhalt eines Kurzinterviews mit den Mitgliedern des Projektteams sowie dem Vertreter des Auftraggebers, Michael Wiesmüller, Leiter der Abteilung i5 im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Das Interview führte Projektleiterin und Leiterin des APA-medialab Verena Krawarik.

Frau Schell, wie wird sich für Journalistinnen und Journalisten der Alltag durch den Einsatz von AI in den nächsten Jahren verändern? Welche der vier erarbeiteten Challenges hätte darauf den stärksten Impact?

Katharina Schell (Mitglied der APA-Chefredaktion, digitale Innovation): „Die Workflows und damit der Arbeitsalltag von Journalistinnen und Journalisten werden stark von den vorhandenen Werkzeugen geprägt. Einst gab es den Fernschreiber und die Telefonzelle, dann kamen Internet, Smartphones… und künftig wird es wohl Werkzeuge mit KI-Komponenten geben, die unsere Arbeitsabläufe mitbestimmen. In den Interviews mit Medien-Stakeholdern hat sich der Wunsch gezeigt, KI im Newsroom quasi als ‚Kollegin‘ einzubinden – mit hohem Assistenzcharakter. In diesem Zusammenhang ist sicher die Challenge ‚Digitale Assistenz für spezifische journalistische Anforderungen‘ von hoher Relevanz. Wer entwickelt für uns Werkzeuge, die auf unsere Bedürfnisse, auf unsere oft sehr spezifische Arbeit, abgestimmt sind und uns dabei unterstützen?“

„(…) KI im Newsroom quasi als ‚Kollegin‘ einzubinden – mit hohem Assistenzcharakter“

Katharina Schell (Mitglied der APA-Chefredaktion)

Herr Bailer, Sie haben in der Studie die unterschiedlichen Autonomielevels von AI im Medienkontext beschrieben und das Screening der Forschungslandschaft übernommen. Wo erwarten Sie die signifikantesten Sprünge bei Tools und Lösungen?

Werner Bailer (Joanneum Research, DIGITAL – Institut für Informations- und Kommunikationstechnologien): „Kurz- und mittelfristig sind innovative KI-Lösungen für den Produktiveinsatz vor allem bei unterstützenden Werkzeugen zu erwarten, z.B. für die Analyse und Filterung von Quellen, oder die Erstellung, Verbesserung und Kompression von Medienassets.“

„Kurz- und mittelfristig sind innovative KI-Lösungen für den Produktiveinsatz vor allem bei unterstützenden Werkzeugen zu erwarten.“

Werner Bailer (Joanneum Research)

Herr Thallinger, Joanneum Research ist in mehreren Forschungsprojekten zum Themenkomplex AI und Medien vertreten, sowohl auf nationaler Ebene, z.B. im Projekt „TailoredMedia“, als auch auf internationaler Ebene im Projekt „AI4Media“. Welche Learnings aus der Studie „AI.AT.Media“ würden Sie am liebsten sofort umsetzen?

Georg Thallinger (Joanneum Research, DIGITAL – Institut für Informations- und Kommunikationstechnologien): „Aus unserer Sicht sind folgende zwei Bereiche besonders interessant: Die automatische Erstellung von Varianten von Inhalten für verschiedene Zielgruppen bzw. Nutzungsszenarien und der Aufbau von Korpora mit österreichischen Inhalten (inklusive Dialekte), um AI-basierte Lösungen zur regionalen Nutzung umsetzen zu können.“

Frau Ertelthalner, Sie haben 2019 den VÖZ-Förderpreis für Medienforschung für die Magisterarbeit „Zukunftsszenario zum algorithmischen Journalismus in Österreich“ bekommen. Inwieweit hat sich Ihrer Meinung nach das Themenfeld weiterentwickelt und woran sollte man aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht unbedingt weiterforschen?

Victoria Ertelthalner (heute Universität Wien/Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft und LMU München/Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung): „Algorithmen im Journalismus sind stärker in der Medienlandschaft angekommen. Allerdings werden Anwendungen wie die automatisierte Textgenerierung noch nicht ganz angenommen. Mancherorts wird wenig Vertrauen in die Qualität des Outputs gelegt. Das führt mich zur ersten Frage: Wo fällt Technologie auf fruchtbaren Boden, wo nicht und warum? Allgemein zeigt sich, dass die Einsatzgebiete unterschiedlicher Tools heute deutlich konkretisiert sind und entsprechendes Know-how in den Unternehmen dazu aufgebaut wurde. Einzelne Medienunternehmen entwickeln Tools u.a. vermehrt selbst, testen sie, passen sie für ihren eigenen Bedarf an und setzen sie ein. Daraus ergibt sich auch die Frage, wie sich die Rollen in Unternehmen weiter verändern, aber auch welche Rollen und Aufgaben konkret von Maschinen und Menschen übernommen werden sollen.

„Allgemein zeigt sich, dass die Einsatzgebiete unterschiedlicher Tools heute deutlich konkretisiert sind und entsprechendes Know-how in den Unternehmen dazu aufgebaut wurde.“

Victoria Ertelthalner (heute Universität Wien und LMU München)

Diese Frage wird auch in Zukunft ausverhandelt werden müssen, besonders im Kontext von hybridem Handeln, die Frage nach Entscheidungs- und Handlungshoheit von Mensch und Maschine. Zusätzlich sehe ich offene Fragen im konkreten Aneignungsprozess von Technologie im Vergleich zwischen unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Medienproduktion und wie Technologien Journalismuskulturen langfristig verändern. Die aktuellen Entwicklungen verändern die Art und Weise, wie Öffentlichkeit hergestellt wird. Dafür braucht es ein Verständnis für diese Prozesse. Zur Medienkompetenz braucht es eine Art von Algorithmic Awareness, auch in der Bevölkerung.“

Herr Wiesmüller, die EU sieht mit dem Data Space for Media künftig eine Infrastruktur für das Teilen von Daten von Medien vor. Wie kann dieses Vorhaben auf nationaler Ebene begleitet werden? Wo werden diese Themen schon heute in Förderprogrammen adressiert?

Michael Wiesmüller (BMK, Leiter der Abteilung für Schlüsseltechnologien für industrielle Innovation): „Datengetriebene Innovationen zählen seit mehr als zehn Jahren zum Tagesgeschäft unserer Technologieprogramme, wie ‚IKT der Zukunft‘ oder ‚Produktion der Zukunft‘. Da die digitale Durchdringung der analogen Welt ja eigentlich eine Datafizierung ist, treffen wir in allen Anwendungskontexten, wo es um digitale Transformationen geht, von den ingenieursgetriebenen Unternehmen in der Industrie, den Infrastrukturbetreibern bis hin zum Gesundheitsbereich auf ähnliche Fragestellungen zu verborgenen Potenzialen von Daten. Das gilt natürlich auch für den Mediensektor. Das Pooling von digitalisierten Inhalten ist dabei einer der wichtigsten Use-Cases in einer sich digitalisierenden Medienwelt. Ein funktionierendes Daten-Service-Ökosystem kann aus Daten Informationen gewinnen, aus Informationen Wissen generieren und so Redakteure beim datenverifizierten Vorgehen gegen Fake News und bei der Informationsbeschaffung unterstützen.

„(…) die digitale Durchdringung der analogen Welt ist ja eigentlich eine Datafizierung“

Michael Wiesmüller (BMK)

Tools für dieses Daten-Service-Ökosystem, das Know-how aus anderen Sektoren und die Möglichkeit, sich mit anderen zu vernetzen, bietet die vom BMK unterstützte ‚Data Intelligence Offensive (DIO)‘, die sehr gut im europäischen Kontext als Teil der GAIA-X Initiative oder der DAIRO-Plattform (Data, AI and Robotics) vernetzt ist. Darüber hinaus werden wir mit der Testung einer in Österreich entwickelten Dataspace Software neue Maßstäbe für ein innovatives, dezentrales und domänenübergreifendes Daten-Service-Ökosystem schaffen.“

Und was nimmt Verena Krawarik selbst für die Innovationsarbeit der APA mit?

Verena Krawarik (Innovationsmanagement, Leiterin APA-medialab): „Die Studie hat gezeigt, dass es im Bereich AI sehr viel Zusammenarbeit und Kooperation braucht – von Medienunternehmen untereinander, aber auch von Medien, Industriepartnern und Forschungseinrichtungen. Wir wollen hier einen Rahmen bieten – etwa durch die Etablierung eines Datenkreises für Medien im Rahmen der DIO, einen Hub für Automation Competence, aber auch durch neue Kooperationsmodelle, die sich aus unseren eigenen Datenschätzen ergeben und rund um unsere Plattformen angesiedelt sein werden. Manche Kooperationen werden auch international aufgestellt sein, etwa mit dem Projekt DRIVE.“

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Auch Online-Medien informieren gut über Politik, Social Media weniger https://value-news.apa.at/auch-online-medien-informieren-gut-ueber-politik-social-media-weniger/ https://value-news.apa.at/auch-online-medien-informieren-gut-ueber-politik-social-media-weniger/#respond Mon, 29 Nov 2021 07:25:00 +0000 https://value-news.apa.at/?p=4169 Wer traditionelle Medien nutzt oder online gezielt nach Nachrichten Ausschau hält, wird meist auch gut über Politik informiert – das stellten ForscherInnen in einer Studie über Mediennutzung fest. Anders sieht das im Social-Media-Bereich aus, wo es um die Informiertheit deutlich schlechter bestellt ist. Wählen die ÖsterreicherInnen auch heute noch relativ oft traditionelle Medien, bewegt sich […]

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Wer traditionelle Medien nutzt oder online gezielt nach Nachrichten Ausschau hält, wird meist auch gut über Politik informiert – das stellten ForscherInnen in einer Studie über Mediennutzung fest. Anders sieht das im Social-Media-Bereich aus, wo es um die Informiertheit deutlich schlechter bestellt ist. Wählen die ÖsterreicherInnen auch heute noch relativ oft traditionelle Medien, bewegt sich der Trend laut Mitautor Jörg Matthes aber weiter in Richtung soziale Netzwerke.

In Österreich und 16 anderen europäischen Ländern ermittelten die ForscherInnen um Laia Castro von der Universität Zürich und der Universitat Internacional de Catalunya in Barcelona fünf Typen von Mediennutzerinnen und -nutzern und deren politische Informiertheit. Minimalisten, die selten Nachrichten lesen, sehen oder hören, machen in Österreich 20 Prozent der NutzerInnen aus; Traditionalisten, die auf Zeitungen, Radio und Fernsehen zurückgreifen, 27 Prozent. Beide Gruppen sind im Europavergleich eher häufig vertreten.

„Dass viele Menschen in Österreich traditionelle Medien nutzen, ist nicht überraschend“, kommentierte Matthes, Vorstand des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien, gegenüber der APA mit Verweis auf die Dominanz des ORF. Aber auch in anderen deutschsprachigen Ländern spielen traditionelle Medien eine große Rolle.

Ebenso stark sind allerdings Medien-Minimalisten vertreten. Letztere finden sich vermehrt in globalisierten, heterogenen Gesellschaften, aber: „Es ist schwer zu sagen, was der eine Grund dafür ist, dass es einen großen Anteil an Minimalisten in Österreich gibt.“

Traditionelle Massenmedien haben laut der im Fachblatt „The International Journal of Press/Politics“ veröffentlichten Studie immer noch eine große Funktion, wenn es um das Politik-Wissen der Menschen geht – ihre NutzerInnen waren in der Studie am besten informiert. Außer ihnen konnten sich nur die Online-Nachrichtensucher, die in Österreich 27 Prozent ausmachen, durch ihren Medienkonsum gut über Politik informieren – so ist es beispielsweise in Österreich und der Schweiz, aber nicht in ganz Europa. Auch hier zeige sich der Einfluss des ORF: „Gibt es ein starkes öffentlich-rechtliches Mediensystem, das gefördert wird, müssen sich die Konkurrenzmedien an dessen Qualität orientieren“, erklärte Matthes. Auch Online-Medien müssten deshalb versuchen, mit der Qualität der öffentlich-rechtlichen und anderer traditioneller Medien mitzuhalten, das Informationsbedürfnis der Menschen würde dadurch gut gedeckt.

Sogenannte „Hyperkonsumentinnen und -konsumenten“ machen sechs Prozent der ÖsterreicherInnen aus. „Das überraschendste Ergebnis der Studie war, dass HyperkonsumentInnen, die ein sehr breites Newsrepertoire haben, nicht unbedingt mehr über Politik wissen“, so Matthes. Die ForscherInnen erklären sich das unter anderem mit einer Überlastung an Informationen.

Auch Menschen, die sich primär über Social Media informieren – in Österreich 19 Prozent – haben dadurch keinen Wissensvorsprung in Sachen Politik. Laut Matthes erhalten sie einerseits verkürzte Nachrichten und andererseits Nachrichten, die individuell zugeschnitten sind: „Die objektive Informiertheit über verschiedene Themen ist deutlich schlechter.“ Vor allem Jüngere verlassen sich allerdings auf die sozialen Netzwerke. „Jüngere Menschen nutzen traditionelle Medien nicht mehr“, zeigte sich Matthes überzeugt. Damit, wie man junges Publikum für Fernsehen und Qualitätsinhalte begeistern könne, würden sich Medienhäuser in Zukunft stark beschäftigen müssen.

Service: Studie Navigating High-choice European Political Information Environments: A Comparative Analysis of News User Profiles and Political Knowledge

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