{"id":5660,"date":"2022-12-11T16:54:44","date_gmt":"2022-12-11T15:54:44","guid":{"rendered":"https:\/\/value-news.apa.at\/?p=5660"},"modified":"2022-12-16T09:32:14","modified_gmt":"2022-12-16T08:32:14","slug":"klimakrise-stellt-wissenschaftskommunikation-vor-herausforderungen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/value-news.apa.at\/klimakrise-stellt-wissenschaftskommunikation-vor-herausforderungen\/","title":{"rendered":"Klimakrise stellt Wissenschaftskommunikation vor Herausforderungen"},"content":{"rendered":"\n
Der Wissenschaftskommunikation kommt in der Klimakrise eine Schl\u00fcsselrolle zu, um mehr Wissen in die Gesellschaft zu bringen und eine gemeinsame Sprache zu finden. Dashboards f\u00fcr den schnellen \u00dcberblick, ein Kodex f\u00fcr eine klare Berichterstattung oder die mediale Vermittlung von Visionen, wie eine nachhaltige, gerechte Zukunft aussehen k\u00f6nnte, sind vielversprechende Ans\u00e4tze, erkl\u00e4rten Expertinnen und Experten bei einer Diskussionsrunde von APA-Science<\/a> Ende November in Wien.<\/p>\n\n\n\n Klimaschutzministerin Leonore Gewessler betonte in einer Video-Botschaft, dass die Klimaerw\u00e4rmung sowie der Kampf gegen diese die gr\u00f6\u00dfte Herausforderung sei, vor der die Menschheit aktuell stehe. \u201eUnser Ma\u00dfstab daf\u00fcr, was m\u00f6glich ist, muss auf Wissenschaft, auf Expertise beruhen.\u201c Das gelte es offenzulegen sowie \u201eThemen so zu transportieren, dass mehr \u00fcbrigbleibt als Verzweiflung.\u201c Das d\u00fcrfe aber nicht dazu f\u00fchren, aktivistisch zu berichten oder Sand in die Augen zu streuen, gefragt sei ehrliche, transparente Berichterstattung.<\/p>\n\n\n\n Die Umweltpsychologin Isabella Uhl-H\u00e4dicke von der Universit\u00e4t Salzburg erkl\u00e4rte im Rahmen der APA-Science-Diskussion: \u201eEs ist herausfordernd, nicht negativ zu kommunizieren und Horrorszenarien an die Wand zu malen. Medien versuchen gegenzusteuern, indem sie positive Bilder aufzeigen, wie klimafreundliche, begr\u00fcnte St\u00e4dte aussehen k\u00f6nnen, in denen wieder Platz f\u00fcr die Menschen ist. Ver\u00e4nderung bietet viele Vorteile wie mehr Bewegung oder bessere Luft\u201c. Die Klimakrise zu betonen, f\u00fchre hingegen zu einer gewissen Schockstarre.<\/p>\n\n\n\n <\/p>\n\n\n\n Die Psyche der Medienkonsument:innen sei das eine, die Fakten der Wissenschaft das andere. \u201e\u00d6sterreich wird oft als Umwelt- und Klima-Musterland dargestellt. Allerdings sind die Treibhausgasemissionen hierzulande heute genauso hoch wie im Jahr 1990. Zwei Drittel des Energieverbrauchs stammen aus fossilen Energietr\u00e4gern, und im Climate Change Performance Index 2023 liegt \u00d6sterreich auf Platz 32 von 63\u201c, verwies Daniel Huppmann, Klima-und Energieforscher am Internationalen Institut f\u00fcr angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien, auf die aktuelle Situation.<\/p>\n\n\n\n Die Auswirkungen der Erderhitzung seien in \u00d6sterreich bereits sichtbar. \u201eIm Burgenland ist der Zicksee ausgetrocknet, und in Wien sind im heurigen Hitzesommer deutlich mehr Todesf\u00e4lle bei \u00e4lteren Personen verzeichnet worden\u201c, so Huppmann. Die Wissenschaft k\u00f6nne Szenarien f\u00fcr den Ausstieg errechnen, aber nichts fordern. Dazu seien Verhandlungen auf einer anderen – politischen – Ebene, notwendig. Sehr wohl mehr Initiativen sollte es in der Wissensvermittlung geben. \u201eDaf\u00fcr existieren leider keine Strukturen im Wissenschaftsbetrieb. Man hat daf\u00fcr keine Zeit. Eine dauerhafte Anstellung bekommt, wer viel forscht und publiziert\u201c, sagte der Experte.<\/p>\n\n\n\n \u201eEs ist im aktuellen Wissenschaftssystem nicht vorgesehen, dass man in die Gesellschaft geht\u201c, best\u00e4tigte Uhl-H\u00e4dicke. Dabei w\u00e4re Expertise an solchen Stellen \u00fcberaus wichtig. Als \u201ereine Privatangelegenheit\u201c sch\u00e4tzt auch Johannes Stangl die Wissenschaftskommunikation hierzulande ein. \u201eIn meiner Ausbildung gab es keinen einzigen Kurs zu \u00d6ffentlichkeitsarbeit. Die Universit\u00e4ten sind stark gefragt, die Nutzbarmachung von Wissen in den Vordergrund zu stellen\u201c, forderte Stangl, der am Complexity Science Hub (CSH) Vienna forscht, Fridays for Future in Wien mitbegr\u00fcndet und wissenschaftliche Fakten in einem Klima-Dashboard aufbereitet hat. Au\u00dferdem brauche es mehr Kooperation zwischen Wissenschaft und Medien.<\/p>\n\n\n\n Medien m\u00fcssten viel Zeit und Ressourcen aufwenden, um Einblick zu geben, wie Wissenschaft funktioniert und wie Fakten zustande kommen, \u201eaber das Thema sollte uns das wert sein\u201c, betonte Verena Mischitz (Der Standard). Mischitz ist Sprecherin der medien\u00fcbergreifenden Initiative \u201eNetzwerk Klimajournalismus \u00d6sterreich\u201c, die k\u00fcrzlich einen Entwurf f\u00fcr einen Klima-Kodex formuliert hat. Dabei geht es unter anderem um eine akkurate Wortwahl und Bebilderung, die Abgrenzung vom Aktivismus und die Unterscheidung von Meinung und wissenschaftlichen Fakten sowie die Bereitstellung entsprechender Ressourcen und Strukturen in Medienh\u00e4usern.<\/p>\n\n\n\n \u201eWichtig ist, Klimaschutz bei jedem einzelnen Thema und in jedem Ressort mitzudenken, weil er alle Bereiche unserer Gesellschaft betrifft\u201c, so Mischitz. Noch seien kaum Visionen sichtbar, wie eine nachhaltige, gerechte Zukunft aussehen k\u00f6nnte. Dieses Bild werde in der \u00d6ffentlichkeit zu wenig gezeigt.<\/p>\n\n\n\n Viele Menschen w\u00e4ren bereit, Umw\u00e4lzungen mitzutragen, \u201ewenn man ehrlich mit ihnen umgeht\u201c, so Stangl. Derzeit w\u00fcrden aber Apathie oder Verzweiflung vorherrschen, weil die Politik von Partikularinteressen getrieben sei. Das Thema Macht werde zu wenig thematisiert. \u201eWenn es um die W\u00e4rmewende geht, haben Betreiber von Gasnetzen kein Interesse aus Gas auszusteigen. Wir m\u00fcssen einen Schritt zur\u00fcck machen und aufzeigen, welche Interessen dahinter verborgen sind. Sonst stehen sich manche Aussagen gleichwertig gegen\u00fcber\u201c, schloss Stangl im Zuge der Diskussion.<\/p>\n\n\n\n Fotogalerie zum Event<\/a> Der Wissenschaftskommunikation kommt in der Klimakrise eine Schl\u00fcsselrolle zu, um mehr Wissen in die Gesellschaft zu bringen und eine gemeinsame Sprache zu finden. Dashboards f\u00fcr den schnellen \u00dcberblick, ein Kodex f\u00fcr eine klare Berichterstattung oder die mediale Vermittlung von Visionen, wie eine nachhaltige, gerechte Zukunft aussehen k\u00f6nnte, sind vielversprechende Ans\u00e4tze, erkl\u00e4rten Expertinnen und Experten bei […]<\/p>\n","protected":false},"author":10,"featured_media":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[8],"tags":[],"newsletter":[],"acf":[],"yoast_head":"\n<\/figure>\n\n\n\n
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