{"id":4361,"date":"2021-11-29T08:27:13","date_gmt":"2021-11-29T07:27:13","guid":{"rendered":"https:\/\/value-news.apa.at\/?p=4361"},"modified":"2021-11-29T08:27:13","modified_gmt":"2021-11-29T07:27:13","slug":"daten-als-chance-und-risiko","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/value-news.apa.at\/daten-als-chance-und-risiko\/","title":{"rendered":"Daten als Chance und Risiko"},"content":{"rendered":"\n<figure class=\"wp-block-table\"><table><tbody><tr><td>Beim 16. Medientag an der Universit\u00e4t Innsbruck sind am 18. November die Chancen und Risiken von \u201eDaten im digitalen Zeitalter\u201c beleuchtet worden. Die Referentinnen und Referenten mahnten dabei mehr Verantwortung und Transparenz ein, besonders im Hinblick auf soziale Netzwerke. <br><br>Daten w\u00fcrden oft als \u201edas neue \u00d6l\u201c bezeichnet, sagte APA-Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer Clemens Pig in seinem Eingangsstatement. \u201eUnsere Welt ben\u00f6tigt aber nicht nur eine Dekarbonisierung, sondern unsere digitale Welt ben\u00f6tigt auch saubere Daten\u201c, hielt er fest. Mittlerweile h\u00e4tten viele Menschen verstanden, dass man auch einen \u201edigitalen Preis\u201c bezahle: \u201eDaten, Tracking, Targeting\u201c. <br><br>Mittlerweile h\u00e4tten Daten und k\u00fcnstliche Intelligenz auch ihren Eingang in die Redaktionen, wie in der APA \u2013 Austria Presse Agentur selbst, gefunden. Die Wahlberichterstattung werde beispielsweise durch k\u00fcnstliche Intelligenz unterst\u00fctzt, mittlerweile wurde auch ein eigenes \u201eData + Graphics\u201c-Team eingerichtet, das sich mit Datenjournalismus besch\u00e4ftigt. Dennoch wird es laut Pig auch k\u00fcnftig Journalistinnen und Journalisten in den Newsrooms brauchen, \u201eweil die Auswahl einer Geschichte zum Gl\u00fcck f\u00fcr sehr lange Zeit noch menschlich ist\u201c. <br><br>Der APA-Chef pl\u00e4dierte daher f\u00fcr eine \u201everantwortungsbewusste k\u00fcnstliche Intelligenz\u201c. Daten w\u00fcrden \u201ef\u00fcr sich alleine stehen\u201c \u2013 entscheidend sei, \u201ewas man daraus macht, in welchen Zusammenhang man sie bringt und wie man sie vernetzt\u201c. <br><br>Hermann Petz, Vorstandsvorsitzender der Moser Holding, erinnerte an die \u201eEuphorie\u201c, die zu Beginn des Zeitalters der sozialen Medien geherrscht hatte. Man sah die Chance der Demokratisierung &#8211; \u201eaber niemand von uns h\u00e4tte gedacht, dass in autokratischen Systemen eine totale \u00dcberwachung m\u00f6glich ist\u201c, meinte er. <br><br>Als Medienunternehmen k\u00f6nne man aber auch die Vorteile von sozialen Netzwerken nutzen, immerhin erhalte man dadurch einen \u201eniederschwelligen Zugang\u201c zur Leserschaft, der sonst nicht m\u00f6glich w\u00e4re. Dennoch bergen diese Plattformen auch das Potenzial, Wahlen zu manipulieren und durch Algorithmen Echokammern zu erzeugen. Es sei eine \u201eGratwanderung\u201c, stellte er fest. <br><br>Die Journalistin und Digitalexpertin Ingrid Brodnig kritisierte, dass niemand Einblick in den Algorithmus von Facebook erhalte. Politische Parteien w\u00fcrden gro\u00dfe Summen in ihre digitalen Kampagnen investieren, aber nicht wissen, mit welchen Methoden das Unternehmen arbeite. \u201eWir spielen alle bei einem Spiel mit, von dem wir die Spielregeln nicht kennen\u201c, veranschaulichte sie die Problematik. Daher w\u00fcrden auch Parteien von mehr Transparenz profitieren. <br><br>Sie mahnte daher die Schaffung von Gesetzen ein: \u201eDenn solange die Plattformen f\u00fcr sich selbst festlegen, was transparent ist, geht die Transparenz nur bis zu einem bestimmten Punkt\u201c, sagte sie. Politische Parteien sollten auch offenlegen m\u00fcssen, wie viel sie f\u00fcr ihre Online-Wahlk\u00e4mpfe ausgeben, hier forderte sie \u201eMindeststandards\u201c. <br><br>Der Digitalexperte Stefan Wacker sprach ein weiteres Problem an: \u201eEs gibt so viele Plattformen, dass immer mehr Fragmentierung stattfindet\u201c. Dennoch ist er der Meinung, dass die Politik den digitalen Raum nicht meiden sollte: \u201eDenn Politik muss dort gemacht werden, wo die Menschen sind\u201c. Er kritisierte aber, dass es im digitalen Raum \u201ekeinen wehrhaften Rechtsstaat\u201c gebe. Es brauche Regeln und Gesetze \u2013 momentan f\u00fchle es sich vielmehr wie der \u201eWilde Westen\u201c an. <br><br>Zudem ben\u00f6tige es in der \u201eArena des digitalen Zeitalters\u201c Werte und Ethik sowie gute Strukturen und Know-how. K\u00fcnftig m\u00fcssen sich Digitalteams mehr mit Community-Management sowie mit der Besch\u00e4ftigung mit Fake News befassen, war er \u00fcberzeugt. <br><br>Auch der Medienwissenschafter Oliver Leistert von der Leuphana Universit\u00e4t L\u00fcneburg forderte mehr Kontrolle ein. Doch er gab zu bedenken, dass Datenschutzbeauftragte EU-weit \u201e\u00fcberfordert\u201c seien und deren Beh\u00f6rden \u201eunterbesetzt\u201c. Als \u201eLichtgestalt\u201c nannte Leistert den heimischen Datenschutz-Aktivisten Max Schrems, der mit seiner NGO nicht nur Facebook, sondern auch die ganze Europ\u00e4ische Union wegen eines Datenschutzabkommens mit den USA verklagte. \u201eUnd er hat Erfolg!\u201c <br><br>Der j\u00e4hrliche Medientag stellt eine Zusammenarbeit der Universit\u00e4t Innsbruck mit der Tiroler Tageszeitung und der APA \u2013 Austria Presse Agentur dar. Er fand heuer \u2013 nach einer corona-bedingten Pause \u2013 zum 16. Mal statt. &nbsp;<\/td><\/tr><\/tbody><\/table><\/figure>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"<p>Beim 16. Medientag an der Universit\u00e4t Innsbruck sind am 18. November die Chancen und Risiken von \u201eDaten im digitalen Zeitalter\u201c beleuchtet worden. Die Referentinnen und Referenten mahnten dabei mehr Verantwortung und Transparenz ein, besonders im Hinblick auf soziale Netzwerke. 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