{"id":3966,"date":"2021-10-01T08:36:11","date_gmt":"2021-10-01T06:36:11","guid":{"rendered":"https:\/\/value-news.apa.at\/?p=3966"},"modified":"2021-10-01T10:59:59","modified_gmt":"2021-10-01T08:59:59","slug":"medientage-blicke-in-die-digitale-zukunft","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/value-news.apa.at\/medientage-blicke-in-die-digitale-zukunft\/","title":{"rendered":"Medientage: Blicke in die digitale Zukunft"},"content":{"rendered":"\n
Die Medienbranche befindet sich in einem gro\u00dfen Transformationsprozess. Um die technologischen und digitalen Umw\u00e4lzungen bestm\u00f6glich zu bew\u00e4ltigen, empfiehlt es sich, die Mitarbeitenden einzubinden und unternehmens\u00fcbergreifend Entwicklungen voranzutreiben, waren sich die Diskutantinnen und Diskutanten der Debatte \u201eTransformation und Technik“ bei den \u00d6sterreichischen Medientagen einig.<\/p>\n\n\n\n
\u201eMedienh\u00e4user gewinnen das Match der digitalen Zukunft nicht, wenn sie technische Systeme ausschlie\u00dflich selbst entwickeln“, sagte Clemens Pig, Vorsitzender der APA-Gesch\u00e4ftsf\u00fchrung. Dabei sei die APA mit ca. 150 MitarbeiterInnen im IT-Bereich f\u00fcr einen \u00f6sterreichischen Medienbetrieb \u201esehr breit aufgestellt“, was auch daran liege, dass \u201eAgenturjournalismus schon immer ein hochtechnologisches Gewerbe“ gewesen sei. Dadurch k\u00f6nne man zwar f\u00fcr sich selbst entwickeln und IT exportieren \u2013 etwa das hauseigene Redaktionssystem oder im Bereich der automatisierten Texterstellung \u2013, doch gehe die Nachrichtenagentur auch Partnerschaften mit weltweiten Systemherstellern ein. \u201eWir wollen nicht unser eigener Flaschenhals sein“, so Pig.<\/p>\n\n\n\n <\/p>\n\n\n\n \u201eJournalismus ist technologischer und experimentiergetriebener denn je“, stellte Martina Salomon, Chefredakteurin des \u201eKurier“ fest. Derzeit lerne man mit technischen Tools zu verstehen, welche Artikel besonders gut funktionieren, experimentiere mit Transkriptionstools oder arbeite mit der APA im Bereich des \u201eRoboterjournalismus“ zusammen.<\/p>\n\n\n\n Dabei werden Systeme mit menschlich vorgefertigten Texten trainiert, um im besten Fall automatisch Meldungen auf Basis strukturierter Daten zu erstellen, erkl\u00e4rte Pig. Das helfe dabei, dr\u00f6ge T\u00e4tigkeiten loszuwerden und Journalistinnen und Journalisten f\u00fcr ihre Kernkompetenz freizuspielen oder auch neue Stories und Grafiken anzubieten, f\u00fcr die zuvor schlichtweg keine Zeit gewesen sei. \u201eMan muss keine Angst vor Roboterjournalismus haben. Er wird das gro\u00dfe Meinungsst\u00fcck nicht ersetzen“, best\u00e4tigte Salomon.<\/p>\n\n\n\n \u201eWichtig ist, dass neue Features nicht zulasten des Kerngesch\u00e4fts gehen, dann ist die Akzeptanz bei den Mitarbeitenden daf\u00fcr hoch“, erg\u00e4nzte Nicole Meier, Chefredakteurin der Keystone-SDA. Redakteurinnen und Redakteure werden in der Breite nur f\u00fcr Dinge geschult, die sie unbedingt ben\u00f6tigen.<\/p>\n\n\n\n Zum Video: Podiumsdiskussion \u201eTransformation und Technik“<\/a><\/p>\n\n\n\n <\/p>\n\n\n\n Einblicke in die Praxis der vermeintlich komplizierten Welt des Datenjournalismus teilte Katharina Schell, Mitglied der APA-Chefredaktion und Digitalexpertin, im Gespr\u00e4ch mit Christian Kneil, Newsmanager und Leiter APA MultiMedia, in der Breakout Session \u201eK\u00fcnstliche Intelligenz (KI) in der Kommunikation\u201c: Warum Roboter auch in Zukunft keine Pressekonferenzen besuchen werden, welches Potenzial KI f\u00fcr die Arbeit in Redaktionen und Unternehmen hat \u2013 und wie sie hilft, verlorene Katzen wiederzufinden.<\/p>\n\n\n\n <\/p>\n\n\n\n \u201eIn der APA sitzen keine Roboter, und sie werden in den Redaktionen auch in Zukunft keine Arbeitspl\u00e4tze ersetzen\u201c, schickte Schell voraus. Ganz im Gegenteil \u2013 KI er\u00f6ffne neue M\u00f6glichkeiten und schaffe neue Rollen. So auch im neuen APA Ressort \u201eData + Graphics\u201c, in dem ein interdisziplin\u00e4res Team aus EntwicklerInnen, InfografikerInnen und DatenanalystInnen an innovativen datenjournalistischen Produkten arbeitet. \u201eUm zu erkennen, welche Geschichten sich in den gesammelten Daten verstecken \u2013 ob diese nun von einer Pressekonferenz oder einem Datenfeed stammen \u2013 braucht es immer den journalistischen Blick und das Wissen \u00fcber die Welt\u201c, so Schell.<\/p>\n\n\n\n \u201eVom simplen L\u00fcckentext, der mittels Algorithmen-Konfiguration mit Daten gef\u00fcttert wird, bis hin zu komplexen Machine Learning-Texten \u2013 wenn wir von KI sprechen, dann meinen wir immer Sprachmodelle\u201c, stellte die stellvertretende Chefredakteurin klar. <\/p>\n\n\n\n Wie KI konkret dabei hilft, den Workflow in Redaktionen effizienter zu machen, zeigte sie anhand des Beispiels der Wahlberichterstattung: \u201eUnsere Entwickler und Datenjournalisten haben einen Datensatz derart programmiert, dass die weitere Arbeit mit den von der Wahlbeh\u00f6rde gelieferten Informationen nun deutlich einfacher ist. Wir sehen jetzt auf einen Blick, wo welche Partei Stimmen dazugewonnen oder verloren hat und ersparen uns das langwierige und fehleranf\u00e4llige Heraussuchen von Zahlen aus Tabellen\u201c, erkl\u00e4rte Schell. Eine Arbeit, die WahlberichterstatterInnen bisher nach einem langen Arbeitstag nachts zu erledigen hatten. In einem n\u00e4chsten Schritt erh\u00e4lt die Redaktion einen automatisiert generierten Textvorschlag, der als Basis f\u00fcr den eigentlichen Artikel dient. \u201eDieser sogenannte APA Text Assistant ist eine der Hauptstrategien, wie wir KI in unserem Newsroom einsetzen\u201c, fasste Schell zusammen.<\/p>\n\n\n\n Auch in der t\u00e4glichen Corona-Berichterstattung sei dieser Textassistent eine gro\u00dfe Hilfe: \u201eIm Fr\u00fchling 2020 hat uns das Finden, Analysieren und Interpretieren von Corona-Daten viele Stunden gekostet. Heute werden ausgew\u00e4hlte Daten in unseren APA Text Assistant importiert, entsprechend interpretiert und wir erhalten einen ersten Textvorschlag. Davon ausgehend und je nachdem, welche Zahlen gerade relevant sind, schreiben wir dann die eigentliche Story. Das erspart uns mehrere Stunden Arbeit pro Tag\u201c, erkl\u00e4rte Schell.<\/p>\n\n\n\n Diese Formate m\u00fcssen jedoch nichts mit trockenen Statistiken zu tun haben, so Schell: \u201eMan kann aus den Daten auch sehr emotionale Geschichten machen, die f\u00fcr einen \u201aAw-Effekt\u2018 sorgen\u201c. Ein Beispiel: Der Twitter-Account \u201eLost Pets Vienna\u201c, auf dem durchaus emotionale Tweets \u00fcber entlaufene Haustiere ver\u00f6ffentlicht werden \u2013 und zwar automatisiert. Die Daten kommen von der Stadt Wien, Tonalit\u00e4t und Format aus dem Datenjournalismus-Team, das Ergebnis: LostPetsVienna<\/a><\/p>\n\n\n\n Auch f\u00fcr Unternehmen er\u00f6ffne KI-gest\u00fctzte Content-Produktion ganz neue M\u00f6glichkeiten. Denn diese m\u00fcssten vermehrt der Herausforderung gerecht werden, dass UserInnen immer mehr hochwertigen und auf sie zugeschnittenen Content verlangen. Wo Zahlen und Daten vorhanden, die passenden Ressourcen im Unternehmen jedoch rar sind, k\u00f6nne KI dabei helfen, neue und einfach zu generierende Formate zu entwickeln, so Schell. Intelligente Textassistenten k\u00f6nnten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum Beispiel regelm\u00e4\u00dfig Textvorschl\u00e4ge aus gro\u00dfen Datenmengen, etwa f\u00fcr Gesch\u00e4ftsberichte oder Reports, liefern.<\/p>\n\n\n\n<\/figure>\n\n\n\n
Mit Robotern zur Kernkompetenz<\/strong><\/h4>\n\n\n\n
Wie aus Daten Geschichten werden<\/strong><\/h2>\n\n\n\n
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T\u00e4glich gr\u00fc\u00dft der Textassistent<\/strong><\/h4>\n\n\n\n
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KI-Potenziale in der Unternehmenskommunikation<\/strong><\/h4>\n\n\n\n