Medientage
APA-Geschäftsführer Clemens Pig beim Talk mit Doris Helmberger-Fleckl (Die Furche).

Österreichische Medientage: Kooperativ in die Zukunft

Wie lässt sich die digitale Transformation für Medien bestmöglich meistern und mit entsprechenden Tools refinanzieren? Über konkrete Lösungsansätze diskutierte APA-CEO Clemens Pig bei den Österreichischen Medientagen mit Doris Helmberger-Fleckl (Die Furche).

Katharina Schell, in der APA-Chefredaktion verantwortlich für Digitalisierung und Innovation, bot in einer Breakout-Session mit Christian Kneil, Head of Content Business der APA, Insights zu digitalen Formaten und dem neuen Beratungskonzept „APA-Digital Content Consulting“.

Für umfassende medienübergreifende Kooperationsmodelle plädierte APA-CEO Clemens Pig bei den Österreichischen Medientagen 2022 im Rahmen des Panels „Technologie. Transformation. Treiber.“. Der vorherrschenden Logik der Digitalökonomie der großen globalen Player – „The winner takes it all“ – könne die Medienlandschaft ein wirkungsvolles genossenschaftliches Prinzip entgegensetzen, denn bei diesem verbleibe die Wertschöpfung fair und demokratisch bei den teilnehmenden Partnern. Wie unter anderem die neue Medien-Login-Lösung „MediaKey“ zeige, fungiere die APA in diesem Sinne als Kooperationsplattform der österreichischen Medienlandschaft, so Pig. Auch bei Lösungen wie dem Austria-Kiosk, Österreichs größtem digitalen Zeitungsstand, ermögliche der Kooperationsgedanke ein Geschäftsmodell, das technischen Betrieb, Rechtssicherheit und Paid Content vereine. „Spielentscheidend“ sei für Medienhäuser neben Themen wie Subscriptions, UserInnenzentrierung, Daten, AI, Automated Content und Young Audiences jedoch ebenso die technische Infrastruktur – konkret ein stabiler, effizienter IT-Betrieb.

Pig präzisierte außerdem seine Vision eines Technologie-Schulterschlusses von freien Nachrichtenagenturen und Medien auf europäischer Ebene: Eine solche könne ein „echter Gamechanger“ sein und von globalen Angeboten unabhängiger machen. „Das, was wir für österreichische Redaktionen und Medienhäuser programmieren, sieht in Belgien, Schweden oft nicht wesentlich anders aus – warum sollte also jeder sein eigenes System bauen?“, verwies Pig auf mögliche Synergieeffekte, die gerade in Krisenzeiten von hoher Relevanz seien.

Zum Video: Talk zum Thema „Transformation. Technik. Treiber.“

Insights aus der APA-Chefredaktion zu digitaler Newsroom-Transformation

Im Rahmen einer „Breakout-Session“ auf den Österreichischen Medientagen gab Katharina Schell, in der APA-Chefredaktion verantwortlich für Digitalisierung und Innovation, im Interview mit Christian Kneil Einblicke in Transformationsprozesse und digitale Nachrichtenproduktion.

Katharina Schell, in der APA-Chefredaktion verantwortlich für Digitalisierung und Innovation, im Interview mit Christian Kneil, Head of Content Business der APA.

Digitaler Medienkonsum und diverse Formate auf unterschiedlichsten Devices gehörten zwar mittlerweile zum Alltag, doch das Hintergrundwissen hinke sowohl bei UserInnen als auch bei MedienproduzentInnen hinterher. „Heutzutage muss ich viel granularer und viel fragmentierter denken, wo meine Inhalte in welcher Form und auf welchen Kanälen ausgespielt werden – wo sind die User, wo sind die Kundinnen, und wie erreiche ich sie dort am besten?“, umriss Schell die aktuellen Herausforderungen für redaktionelle und auch unternehmerische Newsrooms. Oft sei die Ausgangssituation: „Wir wissen zwar, dass wir ein mobiles Format brauchen, aber nicht so genau, wie das aussehen soll, wie es zustande kommen soll und wann, wo oder wie wir das am besten bereitstellen.“

Die APA-Redaktion habe in den vergangenen Jahren viel Expertise in Bereichen wie Automated Journalism aufgebaut, etwa zum Finden und Verwerten von Datenquellen als auch, wo welche Formate möglich und sinnvoll sind. Aber auch Faktenchecks, einfache Sprache und Change-Prozesse gehören laut Schell zum Know-how der Nachrichtenagentur. Mittels „Digital Content Consulting“ stellt die APA diesen Erfahrungsschatz auch als Beratungsleistung zur Verfügung: „Das Wissen darum, wie ich digitalen Content richtig einsetze, erarbeiten wir dabei gemeinsam mit den Kundinnen und Kunden“, so Schell. Ebenso wichtig seien dabei Skills zur Transformation der Organisation – wenn neue Workflows eingeführt würden, müsse man berücksichtigen, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Teams, Kolleginnen bzw. Kollegen und auch externen AnsprechpartnerInnen ändert. Dies gelte auch für Corporate Newsrooms, wie Kneil betonte: „Hier gibt es ähnliche Herausforderungen, was Organisation, Struktur und Abläufe betrifft.“

Die zahlreichen digitalen Formate der APA finden unter anderem auch ihre Ausprägung im neuen APA-NewsDesk, der künftigen zentralen Plattform für redaktionellen Content. Die agil und userzentriert erarbeitete Anwendung werde soeben intensiv erprobt und im kommenden Jahr zur Verfügung stehen, so die beiden APA-Chefredaktionsmitglieder. Dort werde aus einem Guss alles zu finden sein, was man von der APA an redaktionellen Inhalten bekommen kann. „Ein Themenfokus auf das, was Österreich kommunikativ bewegt, jetzt, demnächst und in Zukunft – das wird der APA-NewsDesk leisten“, so Innovations-Expertin Schell.

Zur Fotogalerie: APA-Breakout-Session „Digital Content – next level“ auf den Österreichischen Medientagen