APA-Innovationsfond

Living Innovations

Im vergangenen Jahr richtete das APA-medialab einen Innovationsfonds ein, der Raum für mehr kollaborative Kreativität schaffen und den Innovationsgeist stimulieren sollte. Neben dem Ziel, schnell zu realisierende Lösungen auf den Markt zu bringen, gab es weitere Beweggründe für die Initialzündung des Fonds: In Zeiten von Home-Office sollten insbesondere die Zusammenarbeit über Unit-Grenzen und Co-Creation mit externen PartnerInnen oder Kundinnen und Kunden gefördert werden.

Rund 100.000 Euro lagen im Talon, die das Innovation Board der APA für die besten Ideen vergeben wollte – und zwar – ganz Start-up-like – in einem Pitch-Verfahren. Auf strenge inhaltliche Vorgaben wurde bewusst verzichtet, einzige Richtschnur: Die Projekte sollten sich an den Themenfeldern der APA-Strategie bzw. den APA-Innovationsfeldern orientieren, also Trusted Information, Data & Metrics, Digital Publishing und Paid Content Infrastruktur, Advanced PR, Intelligente Assistenzsysteme, AI als Enabling Technology und Audio. Darüber hinaus gibt es Querschnittsthemen: Jugend und Journalismus, Barrierefreiheit und Mobile.

Eine weitere Anforderung lag darin, dass die Innovationsprojekte innerhalb von drei bis sechs Monaten realisierbar sein sollten, sodass mit dieser zeitlichen Vorgabe auch der Rahmen für die Größe des Projektes abgesteckt werden konnte.

„Nach einer internen Bewerbungsphase stellten sich fünf Teams der Jury und wurden allesamt für förderwürdig empfunden“, resümiert Verena Krawarik, Leiterin APA-medialab. Es zeigte sich, dass es nicht immer große Budgets braucht, um Ideen zu erproben und innovative Produkte an den Start zu bringen. „Je klarer der Fokus und je präziser das Bild von der künftigen Dienstleistung war, desto rascher konnten die Teams in die Umsetzung gehen“, sagt Krawarik. So wurden Workshops mit Kundinnen und Kunden durchgeführt, KI-Richtlinien studiert, die Bedienung von NLG-Software trainiert, Scripts geschrieben und programmiert.

Die Projekte des Innovationsfonds stellen wir Ihnen nachfolgend näher vor:


#1 APA-Science-Podcast „Nerds mit Auftrag“

Ausgangssituation:

Der Boom ist ungebrochen: 31 Prozent der ÖsterreicherInnen hören Podcasts, so der aktuelle Digital News Report 2022. Die meistgehörten Inhaltskategorien dabei sind Wissen, Unterhaltung und Nachrichten. Die Hauptgründe der NutzerInnen, einen Podcast einzuschalten, sind die speziellen Themen und die Ausführlichkeit des Formats.

Ziele und Nutzen:

Für das APA-Science-Team war nach eigenen Angaben angesichts der oben genannten Gründe schon seit längerem klar, dass an einem Podcast „kein Weg vorbei führt“. Das Format bedeutet die Erschließung neuer Zielgruppen, ein wichtiges Ziel in der Wissenschaftsvermittlung der Partnerorganisationen im APA-Science-Netzwerk. Mit dem Relaunch der APA-Science-Website und den damit einhergehenden Möglichkeiten hinsichtlich Storytelling und Einbinden neuer Formate wurde dies möglich. Realisiert wurde das Projekt Podcast durch die Förderung des APA-Innovationsfonds. Das Projekt liefert zudem wertvolle Erfahrungswerte für alle Audio-Aktivitäten der APA-Redaktion in Bezug auf Produktion, Abläufe, Nutzung und vieles mehr.

Nerds mit Auftrag

Status:

Der APA-Science-Podcast ging im Jänner 2022 online, seither wird alle zwei Wochen eine neue Folge veröffentlicht – zu hören auf allen gängigen Plattformen und direkt unter Nerds mit Auf­trag / Wis­sen­schafts­pod­cast / APA-Science.

(…) die menschliche Seite von Wissenschaft vorstellen (…)

Sylvia Maier-Kubala, Produktmanagerin, APA-Science

Sylvia Maier-Kubala, Produktmanagerin APA-Science: „Die übergeordnete Devise von APA-Science lautet: Wir machen Forschung sichtbar. Von diesem Leitgedanken ausgehend entstand das Konzept eines sehr persönlichen Podcasts in Interview-Form. Wir wollten die menschliche Seite von Wissenschaft vorstellen, aber auch darüber reden, warum wir alle von Forschung profitieren und sie für die Gesellschaft wichtig ist.“


#2 Content Automation Competence

Ausgangssituation:

Seit dem Testlauf zur EU-Wahl 2019 sind Verfahren der Content-Automatisierung ein fixer Bestandteil der Content-Strategie der APA. Auf Basis von strukturierten Datensätzen werden zusätzlich zur Berichterstattung journalistische Texte für News-Sites und andere digitale Kanäle, u.a. zu Wahlen oder Corona-Statistiken, automatisch generiert.

Diese Textautomatisierungs-Kompetenz galt es im Rahmen des APA-Innovationsfonds auf weitere APA-Module anzuwenden sowie die technologische Machbarkeit für die automatisierte Erstellung von Executive Summarys in Medienresonanzanalysen (MRA) von APA-Comm auszuloten.

Ziele und Nutzen:

„Mit dem Projekt Content Automation Competence soll eine Grundlage für eine contentzentrierte Automatisierungsstrategie der APA gelegt werden, der Unit-übergreifende Know-how-Transfer sichergestellt und gemeinsame Ressourcen und Infrastruktur im Bereich AI-gestützte Content-Automatisierung geschaffen werden“, erklärt Katharina Schell, stv. APA-Chefredakteurin.   

(…) den Unit-übergreifenden Know-how-Transfer sicherstellen (…)

Katharina Schell, stv. APA-Chefredakteurin

Status:

Use Case APA-Redaktion: Bereits seit Februar liefert die APA-Redaktion mit den „APA-BranchenNews“ relevante Nachrichten u.a. zu „Klima“ und „E-Mobilität“. Inhaltlich erweiterte sich aufgrund einer Kooperation mit dem Kreditschutzverband (KSV) das Portfolio um Insolvenznews, die auf Basis von KSV-Daten automatisiert generiert werden.

Use Case APA-Comm/Medienresonanzanalyse: „Es ist uns gelungen, in kurzer Zeit einen Prototypen zu entwickeln, mit Hilfe dessen Executive Summarys zu den vier Fokusmodulen – mediale Präsenz, Reichweite, Werbewert und Tonalität – automatisiert erstellt werden“, sagt APA-Comm-Medienanalyst Manuel Kerzner. In weiterer Folge evaluiert APA-Comm diese AI-gestützte Content-Automatisierung für den Echtbetrieb.


#3 APA-NewsAgenda

Ausgangslage:

Agenda-Inhalte, also Termine, Planungsinstrumente, Jahres- und Gedenktage, Tages-, Wochen-, Monats- und Jahresvorschauen, zählen zu den am stärksten nachgefragten Inhalten der APA. Diese werden derzeit auf verschiedenen Kanälen angeboten, bedienen jedoch nicht alle Zielgruppen optimal. Für Produktinnovationen gab es einige Hürden. Parallel startete zur gleichen Zeit die Konzeption des Agenda-Tools im neuen APA-Redaktionssystem.

Ziele:

Das primäre Ziel ist ein attraktives Agenda-Produkt für themenorientierte Planung auf Kundenseite (Redaktionen und KommunikationsspezialistInnen) für APA-Inhalte. Dafür wird ein Agenda-Baustein in den APA-NewsDesk und PR-Desk gesetzt. Zeitgleich werden damit die Workflows im APA-Newsroom harmonisiert.

Als Meilenstein der Agenda-Strategie sollte das Modul sowohl die Anbindung an bestehende und zukünftige Plattformen sowie an die Themen/Terminverwaltung konzernweit ermöglichen.

Status:

Das Agenda-Modul wird den Kundinnen und Kunden einen Live-Einstieg in die Planungswelt der APA-Redaktion bieten und macht das Entstehen von Inhalten vom Planungsstadium bis zum fertigen Content nachvollziehbar. Die neue Plattform APA-NewsDesk ist bereits als MVP (Minimum Viable Product) mit einem News- und Daten-Modul verfügbar – das Agenda-Modul steht dafür als nächstes in den Startlöchern. Die Konzeption ist zum Großteil abgeschlossen und geht Hand in Hand mit der Entwicklung eines neuen Redaktionssystems für die APA-Newsredaktion.

Zitat:

Maria Scholl, stv. APA-Chefredakteurin: „Termine, Themen und Planung im täglichen Nachrichtenstrudel zu erfassen, zu sortieren und zu bewerten, gehört zu den wertvollsten Aufgaben, die die APA für ihre Kundinnen und Kunden erfüllt. Mit der APA-NewsAgenda machen wir diese Leistung besser sichtbar und nutzbar und können sie als Produkt weiteren Zielgruppen erschließen. Um das Agenda-Modul optimal beliefern zu können, bauen wir gleichzeitig ein neues Redaktionssystem, in dem Planung und Content eng verzahnt sind. An beiden Seiten – Produktion und Distribution – parallel zu arbeiten, erlaubt uns, das große Ganze im Blick zu halten.“

(…) Planung und Content eng verzahnen (…)

Maria Scholl, stv. APA-Chefredakteurin

#4 „Ihr CEO im Bild“ – KI-gestützte Gesichtserkennung in der Medienbeobachtung

Ausgangssituation:

Die Media-Intelligence-Lösungen von APA-Comm basieren auf der von APA-DeFacto betriebenen größten Mediendatenbank Österreichs. Die Beiträge aus allen Medientypen (Agenturmeldungen, Print, News Sites, Radio & TV, Social Media, Podcasts, Newsletter) stehen auf Volltext-Basis zur Verfügung. Dies erlaubt einen vollständig digitalen Verarbeitungsprozess, etwa für Medienbeobachtungs- oder Medienanalyse-Lösungen.

Bild- (insbesondere Gesichts-) oder Logobeobachtung erfolgt bislang nicht digitalisiert, sondern erfordert einen hochgradig manuellen Aufwand. „Allein aus österreichischen Printmedien und nationalen News Sites werden jeden Tag über 25.000 neue Beiträge erfasst – ein Volumen, das einen rein manuellen Verarbeitungsprozess nicht möglich macht“, skizziert Projektleiter Christoph Bauer die Herausforderung. Eine KI-gestützte Gesichtserkennung soll daher „ein effizientes Monitoring auch im Visuellen ermöglichen“ und ist Gegenstand dieses Innovationsprojekts.

„ (…) ein effizientes Monitoring auch im Visuellen ermöglichen (…)“

Projektleiter Christoph Bauer (APA-Comm)

Ziele und Nutzen:

Mit dem Einsatz einer medienspezifischen KI kann im Rahmen von Medienbeobachtungsleistungen von APA-Comm auch die visuelle, mediale Präsenz von z.B. CEOs oder Personen öffentlichen Interesses evaluiert werden.

Hochgradig manuelle Arbeitsschritte in der Medienbeobachtung werden automatisiert. Eine End-Qualitätskontrolle erfolgt weiterhin durch das Analyseteam von APA-Comm.

Status:

Eine im Frühjahr 2022 finalisierte Leitlinie zum Umgang mit KI stellt gemeinsam mit einem juristischen Gutachten die ethische, inhaltliche, technologische und rechtliche Grundlage für klar umrissene Anwendungsgebiete künstlicher Intelligenz in der APA-Gruppe dar. Für die KI-gestützte Gesichtserkennung in der Medienbeobachtung werden derzeit auf Basis der jeweiligen rechtlichen Voraussetzungen die notwendigen Schritte für jeden Use Case abgeleitet und für einen geplanten Produktiveinsatz noch heuer implementiert.


#5 MPS Analytics

Ausgangslage:

Die Mobile Publishing Suite (MPS) ist die E-Paper-Lösung für Online-Inhalte von APA-Tech und bietet den Verlagen zahlreiche Daten über das Leseverhalten ihrer UserInnen in der E-Paper-App. Bisher musste jeder Verlag diese Daten für sich auswerten, um daraus relevante Informationen zu gewinnen. Dafür benötigen Verlage spezifische Fachleute wie Data AnalystInnen mit Google-Analytics-Kenntnissen, um anhand der Daten das Content-Angebot zu analysieren und so anzupassen, dass es bestehende LeserInnen hält und neue anzieht. Zudem sind mit Google Analytics grundsätzlich nur gewisse vorgegebene Kalkulationen und Visualisierungen möglich.  

Ziele und Nutzen:

MPS Analytics ist eine flexible Daten- und Analytics-Lösung als Teil der Mobile Publishing Suite. Die Analysen sind auch für Nicht-Analysten einfacher nutzbar: Die wichtigsten KPIs zum Lese- und Nutzungsverhalten der UserInnen sind einfach zugänglich sowie verständlich und gut vergleichbar dargestellt. Daten können somit direkt als Treiber für Wachstum genutzt werden.

Status:

Die Umsetzung der Phase 1 ist abgeschlossen und Verlage können MPS Analytics ab sofort für ihre E-Paper-Apps und das Web-E-Paper aktivieren. Die aktuelle Lösung enthält ein Ausgaben-Dashboard mit vergleichenden Auswertungen über mehrere Ausgaben hinweg. Weiters ist ersichtlich, mit welchen Inhalten die LeserInnen am stärksten interagiert haben. Der Rollout mit dem ersten Pilotkunden steht unmittelbar bevor.

„(…) aus dem Daten-Sandhaufen den ‚Diamanten des Wissens‘ herauszukristallisieren“ (…)

Christian Jeitler, Product Owner, Mobile Applications

Christian Jeitler, Product Owner, Mobile Applications: „Unser Ansporn war, aus dem Daten-Sandhaufen den ‚Diamanten des Wissens‘ herauszukristallisieren. Groß war die Freude, als genau das in den ersten Testläufen tatsächlich aufging und sich die Performance einer Ausgabe einfach und prägnant mit einigen validen KPIs und Grafiken darstellen ließ.“

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