Mediale Präsenz der UnternehmenslenkerInnen
CEOs sind Markenbotschafter an vorderster Front. APA-Comm veröffentlichte kürzlich das aktuelle CEO-Ranking, das jährlich die Anzahl und Intensität der Berichterstattung heimischer Top-ManagerInnen in Tageszeitungen, Magazinen, Radio und TV misst. Erstmals an der Spitze liegt ÖBB-Chef Andreas Matthä, gefolgt von Red-Bull-CEO Dietrich Mateschitz und ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Mit Casino-Austria-Chefin Bettina Glatz-Kremsner ist zum ersten Mal eine Frau in den Top-10.
Das Analyseteam von APA-Comm nimmt einmal im Jahr die mediale Präsenz österreichischer Top-ManagerInnen unter die Lupe und erstellt daraus ein aktuelles CEO-Ranking. Mehr als eine Million Beiträge hat man im Analysezeitraum von 1. Juli 2019 bis 30. Juni 2020 dafür gesichtet. APA-DeFacto-Geschäftsführer Klemens Ganner hat die Ergebnisse im September im Rahmen einer Veranstaltung des WdF, Wirtschaftsforum der Führungskräfte, präsentiert.
CEO-Ranking 2020: Die Ergebnisse
ÖBB-Chef Andreas Matthä ist im aktuellen CEO-Ranking von APA-Comm der medial sichtbarste Firmenchef Österreichs. Mit insgesamt 532 Beiträgen und einem Präsenzindex von 2,06 Punkten steigt Matthä um vier Plätze im Vergleich zur Vorjahresanalyse auf und führt erstmals das CEO-Ranking an. Andreas Matthä verzeichnet zwar nicht die meisten Beiträge aller CEOs, steht jedoch überdurchschnittlich intensiv im Zentrum des medialen Interesses – neben der Anzahl der Beiträge fließt die Intensität der Berichterstattung als gewichtender Faktor in den Präsenzindex mit ein. Vor allem Themen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, wie Einschränkungen des Zugverkehrs, Kurzarbeit und die Maskenpflicht in Zügen, sorgten für öffentliche Aufmerksamkeit. Neben diversen Infrastrukturprojekten trägt die neu geschaffene Nachtzugverbindung von Wien nach Brüssel zur hohen medialen Sichtbarkeit des ÖBB-Chefs bei.
Sport sorgt für Medienpräsenz
Rang zwei belegt Red-Bull-CEO Mateschitz, der mit 1,99 Punkten einen Platz im Vergleich zum Vorjahr gut macht. Trotz zahlreicher Absagen und Verschiebungen von geplanten Sportevents ist der reichste Mann Österreichs weiterhin besonders im Sport-Ressort präsent – knapp die Hälfte seiner Beiträge findet sich dort. Vor allem der Auftakt zur Formel-1-Saison 2020 am Red Bull Ring in Spielberg steht hierbei im Fokus der Berichterstattung.
ORF mit vielen Maßnahmen präsent
Den dritten Platz belegt ORF-Generaldirektor Wrabetz, der mit 1,97 Punkten im Vergleich zur Vorperiode einen Rang einbüßt. Die meisten Beiträge verzeichnet Wrabetz in den Ressorts Kultur (36 Prozent) und Medien (20 Prozent). Im Zentrum der Berichte steht auch hier die Corona-Pandemie bzw. die damit einhergehenden Änderungen im Programm des ORF: Von einer „durchgeschalteten Zeit im Bild“, die mit Marktanteilen von teils über 60 Prozent Rekordquoten erreichte, über die vormittägliche „Freistunde“ für daheimbleibende Schülerinnen und Schüler bis zur freiwilligen Quarantäne ganzer Teams im Sendegebäude sorgten zahlreiche Maßnahmen für Aufmerksamkeit.
Die Plätze vier und fünf belegen OMV-Chef Rainer Seele (Präsenzindex 1,64) und Montana Tech-Geschäftsführer Michael Tojner (Präsenzindex 1,60). Beide CEOs verbuchen eine überdurchschnittlich hohe Intensität in der Berichterstattung.
Glatz-Kremsner erste Frau in Top-10
Die bestpositionierte Unternehmenslenkerin Österreichs ist Casinos-Austria-Chefin Bettina Glatz-Kremsner, die den zehnten Platz belegt (Präsenzindex 1,17). Zum ersten Mal erreicht damit eine Frau eine Top-10-Platzierung in diesem Ranking. Im Vergleich zur Vorperiode verbessert sich Glatz-Kremsner sowohl nach Punkten als auch nach Rängen. Infineon-Chefin Sabine Herlitschka stößt mit einem Präsenzindex von 0,80 auf Rang 17 vor. VIG-CEO Elisabeth Stadler komplettiert auf Rang 29 (Präsenzindex 0,46) das weibliche Top-Trio im CEO-Ranking von APA-Comm. Wie schon in der Vorperiode finden sich in den Top-50 sonst ausschließlich männliche Firmenchefs.
Veränderung durch Corona
„Die Krise hat das Ranking gedreht, der Sektor der Infrastruktur rückte im Vergleich zur Vorjahresperiode medial stärker in den Fokus.“
Klemens Ganner
„Die Krise hat das Ranking gedreht, der Sektor der Infrastruktur rückte im Vergleich zur Vorjahresperiode medial stärker in den Fokus“, sagte APA-DeFacto Geschäftsführer Klemens Ganner im Rahmen einer Veranstaltung des Wirtschaftsforum der Führungskräfte zum Thema „Führungskräfte in Krisenzeiten“. Dies zeigt sich auch im Ranking: Werden nur die Monate seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Österreich herangezogen (März bis Juni 2020) übernimmt AUA-Chef Alexis von Hoensbroech, der regulär den siebten Platz belegt, in diesem Zeitraum den ersten Rang – Matthä und Seele folgen in den „Corona-Monaten“ auf den Plätzen zwei und drei. Größere Sprünge machen in diesem Zeitraum auch Post-CEO Georg Pölzl (Rang 5 statt 14) und Do&Co-Chef Attila Doğudan (Rang 11 statt 22).
Internationaler Vergleich
Den Präsenzvergleich mit internationalen CEOs müssen heimische Unternehmenslenkerinnen und -lenker nicht scheuen. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (Präsenzindex 1,33) oder Amazon-Chef Jeff Bezos (Präsenzindex 1,73) kämen beide im Ranking nicht in die Top-3. Einzig Tesla-CEO und SpaceX-Gründer Elon Musk sprengt die Decke der Medienberichterstattung und würde mit 2,68 Punkten überlegen den ersten Platz belegen. Neben den Erfolgen von Teslas Elektroautos spielt die erste privat finanzierte, bemannte Weltraummission zur ISS eine gewichtige Rolle in den Medien.
Über das CEO-Ranking:
Für das Ranking hat APA-Comm 1,13 Mio. Beiträge aus heimischen Tageszeitungen, Magazinen sowie Radio- und TV-Nachrichtenformaten analysiert. Die Reihung der Akteurinnen und Akteure erfolgt anhand eines errechneten Präsenzindex, der sich aus den Elementen medialer Präsenz und Intensität der Berichterstattung zusammensetzt. Die mediale Präsenz wird aus der Anzahl der erzielten Beiträge eines CEOs geteilt durch die Gesamtmenge aller Beiträge im analysierten Mediensample ermittelt. Die zweite Komponente, die Intensität der Berichterstattung, ergibt sich aus der durchschnittlichen Position eines CEOs im Text (Haupt-, Neben- oder Randakteur/in). Der Analysezeitraum erstreckt sich von 1. Juli 2019 bis 30. Juni 2020.
Das CEO-Ranking mit einer Liste der Top-50