Automated Content aus dem APA-Newsroom

Geschichten aus Daten

Die Menge an Informationen, die an einem Wahltag entsteht, ist gewaltig – das Interesse daran ebenso groß. Mit dem neuen Produkt „Automated Content“ liefert die APA zusätzliche Inhalte für digitale Kanäle und macht das Daten-Dickicht leichter durchschaubar.

Bei der Nationalratswahl am 29. September konnten über sechs Millionen wahlberechtigte Österreicherinnen und Österreicher ihre Stimmen abgeben. Sie stellten damit nicht nur die Weichen für die zukünftige politische Landschaft, sie schufen auch Berge an Daten. Ergebnisse aus neun Bundesländern, 2.096 Gemeinden und über 10.000 Wahllokalen flossen in nur wenigen Stunden zusammen und wurden von den zuständigen Wahlbehörden in Datenbanken eingespeist. Die Leserinnen und Leser nach Wahlschluss so rasch wie möglich optimal und regional mit Informationen zu versorgen, fordert die Redaktionen an Tagen wie diesen besonders heraus.

Wahlergebnisse in automatisiert erstellten Texten

Am vergangenen Wahltag konnten die heimischen Medien zusätzlich zur regulären Agenturberichterstattung auf ein neues Produkt der APA – Austria Presse Agentur zurückgreifen, um schneller und zielgenauer über die Ergebnisse des Urnengangs berichten zu können. Nach dem erfolgreichen Testlauf bei der EU-Wahl im Mai dieses Jahres startete die APA zur Nationalratswahl den Echtbetrieb von „Automated Content“. Der neue Service stellt die Wahlergebnisse von den mehr als 2.000 österreichischen Gemeinden in automatisiert erstellten Kurzberichten zur Verfügung. Bisher wurden diese Datenmengen nur in Tabellenform abgebildet.

Die Berichte standen unmittelbar nach dem Einlangen der Wahlergebnisse ab dem Wahlschluss um 17 Uhr zur Publikation bereit. Ein von APA-Redakteurinnen und -Redakteuren trainierter Algorithmus generierte jeden Text einzeln, sobald das jeweilige Gemeindeergebnis vorlag. Die Meldungen wurden separat an die Kundinnen und Kunden ausgeliefert und nicht in den APA-Basisdienst eingespielt. Jede automatisiert erstellte Meldung ist als solche gekennzeichnet.

Blick in die Struktur des Algorithmus, Credit: APA

„Diese Inhalte sind für unterschiedliche Formate und Kanäle beliebig konfigurierbar, sozusagen ‚Mehrzweck-Content‘“, erklärt Katharina Schell, als Mitglied der APA-Chefredaktion für redaktionelle Innovationen zuständig, „dieser eignet sich für ganz unterschiedliche digitale Use-Cases – vom Ticker über den Bot bis zu Apps oder Web-Widgets sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Ohne die Hilfe der Maschine hätten wir nicht die Möglichkeit, solche Texte in Echtzeit zu erstellen“, so Schell.

Mehr Varianten für authentische Sprache

Dank der Erfahrungen beim Testlauf im Mai dieses Jahres konnte die APA-Redaktion eine Reihe von Verbesserungen umsetzen. So kann der Algorithmus mittlerweile wesentlich variantenreicher „schreiben“ und eine größere Zahl unterschiedlicher Aspekte in den Daten erfassen. Die Maschine erkennt zum Beispiel wenn eine Partei oder Liste „hauchdünn dahinter“ liegt oder weit „abgeschlagen“ ist. Die authentische und abwechslungsreiche Wortwahl soll dem Lesefluss zugutekommen.

„Mit Roboterjournalismus im wörtliche Sinn hat das alles dennoch nur bedingt zu tun“, meint Schell, „gefragt ist vor allem das menschliche Hirn – und das Gespür fürs Erzählen. Die Natural Language Generation Engine kann Daten verarbeiten, man muss ihr aber vorher sagen, wie. Die Geschichte in den Daten zu sehen, ist und bleibt Aufgabe der Journalistinnen und Journalisten.“ Der Computer werde in der APA-Redaktion auch in Zukunft keine bisher von Menschen geleistete Schreibarbeit übernehmen, ergänzt Schell.

Gefragt ist vor allem das menschliche Hirn – und das Gespür fürs Erzählen.

Katharina Schell

Die APA-Redaktion bietet den neuen Info-Dienst auch für die bevorstehenden Landtagswahlen in Vorarlberg und der Steiermark. Die Ausweitung auf zusätzliche Themenbereiche wie etwa Sport- und Finanzberichterstattung ist in Planung.

Beispieltext aus der „Feder der Maschine“

Bregenz: ÖVP erneut an der Spitze

Die ÖVP bleibt in Bregenz bei der Nationalratswahl 2019 auf Platz eins. Mit einem Gewinn von 2,31 Prozentpunkten auf 29,47 Prozent baute die Volkspartei ihre Vormachtstellung noch aus. Auf dem zweiten Platz liegt erneut die SPÖ mit 22,13 Prozent. Gegenüber der Nationalratswahl 2017 ist das allerdings ein Rückgang um 4,51 Prozentpunkte. 18,88 Prozent der Wähler stimmten für für die Grünen. Damit verbesserte sich die Ökopartei mehr als eindeutig um 11,95 Prozentpunkte.

Nummer vier in Bregenz ist die FPÖ, die somit von Platz drei abstieg. Das Minus von 8,52 Prozentpunkten markiert einen starken Rückgang auf 14,9 Prozent für die Freiheitlichen. Die NEOS steigerten sich um 3,72 Prozentpunkte: 10,24 Prozent bedeuten Platz fünf. Wenig Erfolg war der Liste JETZT beim zweiten Start beschieden. Die Partei des früheren Grünen Abgeordneten Peter Pilz erzielte 2,55 Prozent (minus 1,08 Prozentpunkte).

Erstmals am Start war der „Wandel“ – er erzielte bei seiner Premiere 0,79 Prozent. Auf dem achten Platz findet sich die KPÖ mit 0,73 Prozent. Die GILT stand in Tirol und Vorarlberg auf dem Stimmzettel. Sie erhielt 0,3 Prozent bzw. 29 Stimmen.

Die Wahlbeteiligung in Bregenz betrug 51,07 Prozent: Von den 9 770 abgegebenen Stimmen waren 9 693 gültig. Insgesamt waren in der Vorarlberger Gemeinde 19 132 Personen wahlberechtigt.

Dieser Text wurde von der APA Austria Presse Agentur auf Basis der Wahlresultate (ohne Briefwahlstimmen) automatisiert erstellt.