Das Team des APA-Faktencheck
APA-Faktencheck-Profis: Florian Schmidt, Valerie Schmid, Stefan Rathmanner

Fake News auf der Spur: 900 APA-Faktenchecks in drei Jahren

Die APA-Faktenchecks identifizieren seit 2020 gezielt Fake-News und Desinformation in Bildern, Videos und Texten. Weitere Schwerpunkte sind Trainings für Medien, internationale Vernetzung und Forschung.

Korruptionsvorwürfe gegen die Ukraine, länderspezifische Verbote von Verbrennungsmotoren und Gerüchte rund um den Besuch des Wiener Bürgermeisters am Brunnenmarkt – so nur einige der Themen und Behauptungen, die vom APA-Faktencheck-Team kürzlich unter die qualitätsjournalistische Lupe genommen wurden.

„Faktenchecks“ prüfen dabei Texte, Fotos und Videos auf ihre Faktenbasis und liefern eine exakt nachvollziehbare Einschätzung. Die Profis der APA-Redaktion erstellen in jedem Faktencheck eine Art Gutachten sowie eine wissenschaftliche Einordnung mit transparenter Argumentation und sämtlichen Quellenangaben.

Drei Jahre APA-Faktencheck

Rund 900 Faktenchecks wurden unter der Leitung von APA-Verification Officer Florian Schmidt seit dem Start im März 2020 veröffentlicht. Die Produktion erfolgt dabei u. a. in Kooperation mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) und Facebook, wodurch Faktenchecks auch auf der Social-Media-Plattform selbst zur Überführung von Falschinformationen angezeigt werden. Der APA-Faktencheck wurde im März 2021 als eine von derzeit fünf Faktencheck-Units im deutschsprachigen Raum in das International Fact Checking Network (IFCN) aufgenommen, Mitglieder verpflichten sich zur Einhaltung strenger Qualitäts- und Transparenzkriterien.

Fake-News-Hochkonjunktur durch Krisen

APA-Chefredakteur Johannes Bruckenberger

„Seit dem Start unserer Faktenchecks haben Fake News, Desinformation und Propaganda Hochkonjunktur. War es zunächst vor allem die Corona-Pandemie, arbeiten sich die Urheber falscher Informationen nun an Russlands Invasion in der Ukraine oder am Klimawandel ab. In sozialen Netzwerken kursieren nach wie vor viele fragwürdige Behauptungen, manipulierte Fotos und Videos. Fact Checking liefert hier ein notwendiges Gegengewicht an faktenbasierter und überprüfter Information. Die Verbreitung von richtigen, glaubwürdigen und vertrauenswürdigen Nachrichten zählt zum Grundauftrag der APA-Redaktion“, so APA-Chefredakteur Johannes Bruckenberger.

Faktencheck gewinnt an Bedeutung

Florian Schmidt, APA-Verification Officer

Florian Schmidt, der in der APA sämtliche Aktivitäten im Bereich Faktencheck leitet, zieht nach drei Jahren Bilanz: „Beim Start des APA-Faktenchecks war noch nicht ersichtlich, welche Ausmaße das Phänomen Falschinformationen annehmen würde. Fakes können technologisch inzwischen immer besser umgesetzt werden. Die Verifizierung von Informationen gewinnt für Nachrichtenagenturen deshalb weiter an Bedeutung, Fact Checking ist der ‚Fels in der Brandung‘ für seriösen, qualitätsjournalistischen Informationsgewinn.“ Im Sinne der länderübergreifenden Vernetzung sei deshalb für 2023 u.a. eine hochkarätig besetzte Veranstaltung in Wien geplant, die sich den Themen Desinformation und Zukunft des Fact-Checkings widmen werde.

Das Team des APA-Faktenchecks ist zusätzlich in folgenden Bereichen aktiv:

Faktencheck-Trainings für Medien
Expert:innen der APA trainierten rund 150 Journalistinnen und Journalisten aus ca. 20 österreichischen Medienhäusern in der Nutzung von OSINT-Tools (Open Source Intelligence Tools) und Verification-Werkzeugen, unterstützt unter anderem durch eine Kooperation mit der Google News Initiative. Auch Vertiefungsthemen für bereits erprobte Faktenchecker:innen stehen weiterhin auf dem Programm. Darüber hinaus wurden im Zuge eines Projekts gemeinsam mit der französischen Nachrichtenagentur AFP auch Journalistinnen und Journalisten der ukrainischen Nachrichtenagentur UKRINFORM in Methoden der digitalen Verifikation und des Fact Checking geschult.

Internationale Vernetzung
Seit 2022 ist die APA Teil des German-Austrian Digital Media Observatory (GADMO), einem Zusammenschluss führender deutschsprachiger Faktencheck-Organisationen und Forschungsteams mit dem Ziel, gemeinsam Des- und Falschinformationen zu bekämpfen. Faktenchecks aus dem deutschsprachigen Raum sind auf der zentralen Plattform gadmo.eu abrufbar.

Forschung & Entwicklung
In enger Kooperation mit wissenschaftlichen Instituten erfolgt im Bereich Fake News Detection aktive Forschungsarbeit. Im Forschungsprojekt defalsif-AI werden etwa medienforensische Werkzeuge entwickelt, die User:innen eine Einschätzung der Glaubwürdigkeit von Text-, Bild-, Video- oder Audiomaterial erlauben. Zum Einsatz kommt dabei auch künstliche Intelligenz.

Die APA-Faktenchecks sind online verfügbar: Zu den APA-Faktenchecks

PODCAST von APA-Comm

APA-Verification Officer Florian Schmidt spricht im Podcast „Rückfragehinweis“ von APA-Comm exklusiv u.a. über Möglichkeiten und Grenzen beim Einsatz von KI im Rahmen des Faktenchecks, spezielle Herausforderungen in der Nutzung von OSINT-Tools und Faktencheck-Workshops für Redaktionen.

Zu hören auf allen gängigen Plattformen (u.a. Spotify) oder direkt auf Rückfragehinweis (ots.at).

PODCAST von WDR 5

APA-Verification Officer Florian Schmidt und weitere Faktencheck-Profis sprechen in „Töne, Texte, Bilder“ über Anhaltspunkte für das Erkennen KI-generierter Bilder, weshalb menschliche Kompetenzen umso wichtiger werden, die länderübergreifende Vernetzung von Faktenchecker:innen u.v.m..

Wie künstliche Intelligenz Fotos fälscht – WDR 5